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Bürgerparkverein

Der Bremer Bürgerpark
Eine grüne Oase im Herzen der Stadt

Im Jahre 1866 begannen Bremer Bürger damit, eine wohl einzigartige und zukunftsweisende Idee in die Tat umzusetzen: Auf der jahrhundertealten Gemeindeweide am nordöstlichen Stadtrand Bremens sollte nach den Plänen des Landschaftsgärtners Wilhelm Benque ein Bürgerpark entstehen.

1866 begannen die Arbeiten zur Anlage des Parks auf einem bis dahin baumlosen Gelände, einem Teil der Bürgerweide, auf die die Bremer Stadtbürger jahrhundertelang ihr Vieh getrieben hatten. Eine gemeinsame Weide war überflüssig geworden, und ein „Verein für die Bewaldung der Bürgerweide“, der sich 1865 gegründet hatte, schaffte es, daß der erste Spatenstich schon am 28. Juni 1866 beim Aushub des Emmasees erfolgen konnte. In vielen anderen Städten gab es bereits Parkanlagen, die meist auf feudalem Besitz, aus königlichen oder fürstlichen Gärten hervorgegangen waren. In Bremen waren nur die Wallanlagen zu einem städtischen Garten umgewandelt worden. Ein großer Park für die gesamte Bevölkerung fehlte. In seiner berühmten Broschüre „Ein Bürgerpark auf unserer Bürgerweide“ stellte der Verein 1866 fest: „Die Stadt wächst in erfreulichem Maße; immer größer wird das gesundheitliche Bedürfnis nach einem städtischen Gehölz, zu dem der Arme so gut wandert wie der Reiche, nach einem im Freien liegenden öffentlichen Garten, zu dem alle Einlaß haben, einem Stadtpark, an dem jeder Bürger Bremens ein Anrecht besitzt.“ Zur Ausführung kam ein Entwurf Wilhelm Benques, der verschiedentlich modifiziert wurde, aber in sehr zeittypischer Weise als künstliche Wald- und Wiesenlandschaft gestaltete Flächen mit regelmäßigen Partien verband.

Durch bremischen Bürgersinn, durch zahlreiche kleine und große Spenden ist der Bürgerpark seitdem kontinuierlich gewachsen. In verschiedenen Etappen wurden neue Parkteile (bis zum Stadtwald 1906) angelegt. Bauten kamen hinzu, Bänke, Brücken und Pavillons wurden gestiftet. Vielfältige Freizeitmöglichkeiten wurden geschaffen. Der Park wurde zu einem Volkspark, den die Gründerväter gefordert hatten, gleichzeitig ist er ein historisches und gartenkünstlerisch über die Grenzen Bremens hinaus bedeutsames Denkmal geworden. Für dieses Wirken wurde dem Bürgerparkverein 1991 der Deutsche Preis für Denkmalschutz verliehen.

Es steht außer Frage, daß die Pflege und Unterhaltung einer derartigen Erholungsanlage hohe finanzielle Aufwendungen erfordert. Die Kosten hierfür betragen jährlich über 4 Mio. DM, eingeschlossen die Aufwendungen für Löhne und Gehälter der etwa 40 ständigen Mitarbeiter. Dieser Betrag wird fast ausschließlich aus Beiträgen, Spenden, Legaten, Pachteinnahmen sowie durch den Erlös der jährlichen Bürgerpark-Tombola aufgebracht. Staatliche Zuschüsse aus dem Steuer-säckel werden dafür nicht in Anspruch genommen. Dies dürfte sicher einmalig in Deutschland sein.

Diese weit über Bremens Grenzen hinweg bekannte, insgesamt 202 ha große Parkanlage, die seit 1984 unter Denkmalschutz steht, bietet mit ihrer abwechslungs-reichen Gestaltung und ihren vielseitigen Einrichtungen zahlreiche Möglichkeiten zur Erholung. Besonders eindrucksvoll und als Gegensatz zu den steinernen Fassaden der Straßen und Plätze ist der jahreszeitliche Wechsel im Bürgerpark/Stadtwald Jahr für Jahr zu verfolgen. Das Erleben der Natur bietet dann einen wohltuenden Ausgleich gegenüber den Reizüberflutungen der Stadt. Wer einen Blick für die Natur hat, wird viel Interessantes in der Tier- und Pflanzenwelt entdecken können. Aufgrund der Größe des Bürgerparks dringt nur noch wenig Verkehrslärm ins Innere, so daß günstige Voraussetzungen für die Beobachtung der Tierwelt gegeben sind. So ist es nicht verwunderlich, daß regelmäßig vogelkundliche Führungen durchgeführt werden und zu einem beliebten Anlaufpunkt geworden sind. Insgesamt lassen sich über 40 Brutvogelarten im Bürgerpark/Stadtwald nachweisen.

Neben dem Beobachten der freilebenden Tierwelt bringt ein Besuch im zentral gelegenen Tiergehege die für Bremen einzigartige Möglichkeit, weitere Tierarten kennenzulernen. Dort sind über 100 Tiere zu Hause, u.a. Vierhornschafe, Ponies, Esel, Wildschweine, Dam- und Sikawild, Skudden, Zwergziegen, Pfauen, Perlhühner… Die Pflanzenwelt im Bürgerpark/Stadtwald kann als besonders vielseitig bezeichnet werden. An zahlreichen Stellen können imposante und seltene Einzelbäume bewundert werden. In diesem Zusammenhang müssen der Eichen- und der Fichtenhain hervorgehoben werden. Der bereits 1884 angelegte Eichenhain beherbergt noch heute fast 20 verschiedene Eichenarten. Noch vielseitiger zeigt sich der Fichtenhain am Südrand des Bürgerparkes. Diese umfangreiche Koniferen-sammlung zeigt dem Besucher über 50 verschiedene Arten und Sorten.

Aber auch die Kraut- und Strauchschichten sowie die weiträumigen Naturwiesen bieten zu den verschiedenen Jahreszeiten immer wieder neue Aspekte. Besonders eindrucksvoll sind dabei die ersten Blütenteppiche von Buschwindröschen und Frühlingsscharbockskraut sowie die vielbestaunte Krokuswiese vor dem Schweizer-haus.
Wer sich aktiv im Bürgerpark betätigen will, findet eine große Palette von Möglichkeiten. Doch dazu muß deutlich gesagt werden, daß jede Aktivität nur unter Rücksichtnahme auf die Natur und die übrigen Benutzer im Park ablaufen kann.

Im Bürgerpark/Stadtwald gibt es 31,5 km Fußwege, 14 km Radwege, 8 km Reitwege, 7,3 km Fahrwege für Kutschen sowie eine 1,7 km lange Finnbahn. Wen wundert es da, daß dieses Parkgelände für viele Langläufer zum ständigen Trainingsgebiet geworden ist. Wer sich nicht so sportlich fühlt, kann sich durch Spaziergänge, Radfahren, Rudern, Reiten und Minigolf fit halten. Aber auch eine besinnliche Rast auf einer der vielen, z. T. wunderschönen Bänke, eine Kremserfahrt oder ein Gaststättenbesuch gehören zum Aufenthalt im Bürgerpark.

Auf den Spielwiesen und den fünf abwechslungsreich gestalteten Spielplätzen können sich jung und alt nach Herzenslust tummeln. Seit einigen Jahren ist das Spielangebot noch größer geworden. Von Mitte Mai bis in den Spätsommer hinein wird an zwei Tagen in der Woche auf dem Spielplatz südlich des Marcusbrunnens der „Spiel-Treff“ für jedermann angeboten.
Bei alledem, was über den Bürgerpark/Stadtwald gesagt worden ist, muß man sich immer wieder vor Augen führen, daß dieses vielseitige Erholungsangebot überwiegend durch freiwillige Spenden erhalten wird. Daran sollte jeder Bürgerpark-besucher denken und diese einmalige Anlage schonend behandeln.
Wer mehr über den Bürgerparkverein erfahren und Mitglied werden möchte: Ein Anruf bei der Parkverwaltung unter der Telefon-Nr. 0421 / 34 20 70 genügt.

Mo.- Do.: 8:30 – 17:00 Uhr
Fr.: 8:30 – 16:00 Uhr