Verein zur Förderung akzeptierender Jugendarbeit e.V.   |   Hinter der Mauer 9   28195 Bremen   |   Tel.: 0421 - 762 66    Fax: 0421 - 762 52

reset (bis 2020)

Beratung und Begleitung bei der Loslösung vom Rechtsextremismus im Land Bremen

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Interessierte,
nach sechs spannenden Jahren hat die Beratungsstelle reset ihr Angebot zum 31.12.2020 eingestellt.

Wir bedanken uns bei allen Unterstützer*innen, Kooperationspartner*innen, Multiplikator*innen und Ratsuchenden, die uns in dieser Zeit begleitet haben.

Bei Fragen zum Thema Rechtsextremismusprävention im Rahmen von Streetwork / aufsuchender Jugendarbeit wenden Sie sich bitte an den Träger VAJA e.V.  unter info(at)vaja-bremen.de .

Als Erstkontaktstelle für Interessierte an der Distanzierungs- bzw. Ausstiegsarbeit im Bundesland Bremen dient derzeit das Demokratiezentrum Land Bremen unter demokratiezentrum(at)soziales.bremen.de . Informationen hierzu finden Sie auch unter www.demokratiezentrum.bremen.de .

Bei generellen Fragen zur Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit können Sie sich auch unter www.nordverbund-ausstieg.de an den Nordverbund “Ausstieg rechts” wenden.

Das Logo des reset-TeamsJunge Menschen sind die Hauptzielgruppe für die Rekrutierungsversuche rechtsextremer Parteien und Gruppierungen in Deutschland. Rechtsextreme Strömungen bieten jungen Menschen nicht nur ein klar strukturiertes Weltbild mit eindeutigen Feindbildern und Zugehörigkeitsmustern. Sie schaffen darüber hinaus mittels multimedialer Gestaltung und sozialer Medien ein für Jugendliche leicht zugängliches Umfeld, in dem auch aktuelle Trends und szenerelevante Eigenschaften anderer jugendkultureller Bewegungen berücksichtigt werden. Junge Menschen, die mit der rechten Szene sympathisieren oder sich als Teil davon verstehen, können allerdings im Laufe ihrer „Karriere“ auch Widersprüchen ausgesetzt sein, die beispielsweise mit Strafverfahren oder Negativerfahrungen innerhalb der Szene zusammenhängen. Dies kann zu ersten Irritationen oder Zweifeln an der eigenen Überzeugung führen und so möglicherweise eine Bereitschaft zur Distanzierung von subjektiven Wertevorstellungen und/oder dem gewohnten Milieu auslösen. In derartigen Situationen sind die Institutionen, die in diesem Arbeitsfeld eine pädagogische oder beratende Funktion haben, besonders gefordert, adäquate Hilfestellungen anzubieten.

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Vor diesem Hintergrund wurde für das Land Bremen im Juli 2014 die Beratungsstelle reset eingerichtet. Sie bietet jungen Menschen Unterstützung an, die sich von der rechtsextremen Szene distanzieren wollen. reset richtet sich dabei insbesondere an diejenigen, die bereits über erste Kontakte zur rechtsextremen Szene verfügen und in deren Verhalten und Auftreten szenetypische Merkmale festzustellen sind. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Mädchen und junge Frauen mit Szenezugehörigkeit gerichtet. reset erarbeitet gemeinsam mit den Beratungsnehmer*innen ein individuelles Unterstützungskonzept, das die Loslösung aus den rechtsextremen Strukturen und die Reflexion menschenfeindlicher Haltungen ermöglicht. Dieser langfristig angelegte Beratungsprozess kann verschiedene Lebensbereiche der jungen Menschen wie Familie, Schule und Ausbildung, Arbeit oder Freizeitgestaltung umfassen. reset versteht sich als ein an den Bedarfslagen der Beratungsnehmer*innen orientiertes, freiwilliges Angebot. Die Berater*innen übernehmen dabei u.a. eine prozessbegleitende bzw. -moderierende Rolle und legen Wert auf eine gleichberechtigte Beteiligung aller Parteien, die zum Gelingen der Beratung beitragen können. Die Beratung erfolgt vertraulich und ist kostenfrei. Das Angebot richtet sich vorrangig an jugendliche Sympathisant*innen und Mitläufer*innen sowie junge Erwachsene, die sich an rechtsextremen Ideologien und/oder Szenen orientieren oder diese Ideologie im Ansatz teilen.

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Für ausstiegswillige Personen aus den Organisations-, Kader- bzw. Führungsstrukturen der rechtsextremen Szene wird ein gesondertes Beratungskonzept vorgehalten, welches in Kooperation mit dem Nordverbund Ausstieg Rechts umgesetzt wird. Dieses Netzwerk der zivilgesellschaftlichen Distanzierungs- und Ausstiegsprogramme der norddeutschen Bundesländer (Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein) verfügt über langjährige Erfahrungen in der Ausstiegsarbeit mit Kadern und Führungskräften der rechtsextremen Szene. reset fungiert für Bremen und Bremerhaven als Erstkontaktstelle, stimmt das Vorgehen je nach individueller Bedarfslage mit den Kooperationspartner*innen ab und vermittelt die Beratungsnehmer*innen ggf. weiter.

Im Rahmen von kooperativer Vernetzung sorgt reset im Hinblick auf das eigene Tätigkeitsfeld zudem für die Sensibilisierung anderer Akteure in staatlichen und nichtstaatlichen Einrichtungen der Jugendhilfe und angrenzender Fachdienste. Diese werden so in die Lage versetzt, eine multiplikatorische Funktion als „Signalgeber*innen“ einnehmen und im Rahmen des Kontakts zu jungen Menschen in ihrem Arbeitsbereich auf das Angebot von reset verweisen bzw. dorthin vermitteln zu können.

reset ist Teil des landesweiten Netzwerks gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit mit Schlüsselpersonen aus Behörden, Jugend- und Sozialarbeit, Schulen, Wissenschaft und zivilgesellschaftlichen Initiativen, die bei der Beratung und Begleitung sowie bei der Herstellung von Erstkontakten unterstützend wirken können. Als Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft “Ausstieg zum Einstieg” e.V. sowie des Nordverbundes Ausstieg Rechts ist reset bundesweit mit Beratungsstellen rund um die Themen Ausstieg und Distanzierung vom Rechtsextremismus vernetzt.

Gefördert wird reset durch das Bundesprogramm „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie durch die Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport im Land Bremen.

Kontakt:
VAJA e.V.
reset
Hinter der Mauer 9
28195 Bremen

Tel.: 0421 / 76 266
Fax: 0421 / 76 252

» reset-Infobroschüre „Chancen und Wege für einen Neuanfang“ als pdf

» Artikel „Stoffwechsel-Störung“ aus der Bremer Lehrerzeitung (2015) als pdf

» Artikel „Hetzt mich nicht! Online- und Offlinepraxis der Rechtsextremismusprävention im Kontext der Flüchtlingsdebatte“ (2016) als pdf

» Broschüre „Besuche von Erinnerungsorten in der Ausstiegsbegleitung“ (2020) als pdf